TIERE AUF DER PROMENADE

Ratte gegen Mensch - Intelligenz oft ausschlaggebend


26.07.25 Igitt, eine Ratte! Sie huscht über den Weg und ein Schauer läuft über den Rücken. Kann denn niemand was gegen diese Plage tun? So, wie in Berlin, ist es auch in allen Großstädten der Welt. Die Ratten werden zur Plage. Weil? Der Mensch scheinbar oft dümmer ist als die Ratte. Er fördert ihre Population durch Achtlosigkeit und Unwissenheit in vielen Bereichen. Foto: Uta Baranovskyy

Ratten gehören zur Gattung Rattus innerhalb der Familie der Wühler (Muridae). Die beiden bedeutendsten Arten weltweit sind die Wanderratte (Rattus norvegicus) und die Hausratte (Rattus rattus).

  • Größe: 15–30 cm ohne Schwanz, Gewicht bis 500 g.
  • Lebensdauer: In Freiheit meist 1–2 Jahre, in Gefangenschaft bis 3 Jahre.
  • Sinne: Exzellenter Geruchssinn, gute Lernfähigkeit, schlechte Sehkraft (aber hervorragendes Gespür für Bewegungen und Licht).



Der Schwarze Tod (1347–1351) –

Pest und Ratten: Das Grauen in Europa


Im Spätherbst des Jahres 1347 lief ein genuesisches Handelsschiff in den Hafen von Messina auf Sizilien ein – beladen mit feinen Stoffen, Gewürzen und… dem Tod.

Was die Hafenarbeiter damals noch nicht wissen konnten: In den dunklen Laderäumen kauerten schwarze Wanderratten (Rattus rattus) – bereits geschwächt und sterbend. Auf ihrem Fell und zwischen ihren Ohren krabbelten Flohkolonien, angefüllt mit dem tödlichen Bakterium Yersinia pestis.

Die Ratten hatten sich auf der langen Reise entlang der Seidenstraße an Bord geschlichen – aus den Steppen Zentralasiens, über die Krim, quer durch das Schwarze Meer bis nach Europa.

Kaum eine Woche nach der Ankunft des Schiffes begannen in Messina die Menschen zu sterben. Erst waren es Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, dann kamen schwarze Beulen an Hals und Achseln – und schließlich der Tod, oft innerhalb weniger Tage.

Wie ein unsichtbares Lauffeuer raste die Seuche über den Kontinent. Kaufleute, Pilger, Soldaten und Flüchtlinge trugen sie mit sich – in Gasthäuser, auf Märkte, in Klöster und Städte.

Die Menschen wussten nicht, was sie traf. Sie flüchteten in Panik, beteten, fasteten – oder verfielen dem Wahnsinn.

Die Ratten – robust, widerstandsfähig und überall zu Hause, wo der Mensch lebte – waren ihre unfreiwilligen Überbringer.

Nicht die Ratten selbst töteten, sondern die Flöhe auf ihnen, die bei Nahrungsmangel auf Menschen übersprangen.

Die engen Gassen der Städte, der Müll in den Hinterhöfen, die mangelnde Hygiene – all das war der ideale Nährboden für eine Pandemie, die in ihrer Wucht alles übertraf, was Europa je gesehen hatte.

Man ließ die Toten liegen, weil niemand mehr wagte, sie zu berühren.

Glockenklänge verkündeten nicht mehr die Messe – sondern das Massensterben.





Innerhalb weniger Jahre starben zwischen einem Drittel und der Hälfte der europäischen Bevölkerung – etwa 25 bis 50 Millionen Menschen.

In vielen Dörfern überlebte niemand.

Ganze Landstriche verfielen, Felder lagen brach, Ernten verrotteten.

Das Vertrauen in Kirche, König und Heilkunde zerbrach. Juden, Bettler und Außenseiter wurden verfolgt – die Angst fand Sündenböcke.

Und doch war es eine kleine Kreatur, die alles auslöste: die Ratte, so lange übersehen, verachtet, unterschätzt.

Als die Seuche endlich abklang, hinterließ sie nicht nur Leere und Gräber – sondern eine zutiefst erschütterte Welt.

Der Schwarze Tod hatte Europa für immer verändert.

Und im Schatten der Geschichte blieb die Ratte als stiller Begleiter des Menschen – unvergessen in ihrer Rolle als dunkler Vorbote des größten Sterbens vor der Neuzeit.




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Rattenplage in der modernen Großstadt

Warum sind Städte ideale Lebensräume für Ratten?

  • Futterangebot:
    • Mülltonnen und Abfälle: Nicht verschlossene Mülltonnen, liegengebliebene Essensreste, achtlos weggeworfene Verpackungen.
    • Restaurants und Imbissbuden: Hinterhöfe, Lager, Abflüsse – oft zugänglich und mit hohem Nahrungsangebot.
    • Kanalisation: Biofilm und organische Reste bieten konstant Futter.
  • Verstecke:
    • Dichte Bebauung schafft Unterschlupfmöglichkeiten (Keller, Kanäle, Zwischendecken).
    • Leerstände und verlassene Gebäude sind perfekte Brutplätze.
  • Klima: Die städtische Wärmeinsel sorgt auch im Winter für überlebensfreundliche Bedingungen.
  • Fehlende natürliche Feinde: Greifvögel, Füchse oder Katzen sind in Städten selten oder ineffektiv.

Was begünstigt die Plage weiter?

  • Veränderungen im Müllmanagement: Fehlende Mülltrennung oder unsachgemäße Lagerung.
  • Baustellen: Aufriss von Versorgungsleitungen und Erdreich stört Kolonien – Ratten wandern daraufhin umher.
  • Überdüngung & Kompost in Parks: Auch Gärten und öffentliche Grünflächen bieten Nahrung.
  • Corona-Folgen: Während Lockdowns brachen Nahrungsquellen ein → Ratten verließen Untergrund und wurden aggressiver & tagaktiv.

Was kann der Einzelne tun?

  • Müll korrekt entsorgen, keine Essensreste draußen lassen.
  • Futterquellen meiden: Tiere nicht im Freien füttern (auch keine Vögel! → Ratten fressen mit).
  • Keller & Schächte abdichten, auch Ritzen und Rohre regelmäßig prüfen.
  • Lebensmittel sicher lagern – besonders in Altbauwohnungen mit Zwischendecken.
  • Keine Essensreste in Toiletten oder Spülbecken entsorgen!
  • Stadtverwaltung informieren, wenn vermehrt Ratten gesichtet werden.

Ratten in den Großstädten der Welt (heute)

  • Hauptstädte mit starken Populationen:
    • New York City (geschätzt 2–3 Mio.)
    • Paris (mehr Ratten als Menschen)
    • London, Berlin, Kairo, Mumbai
  • Gründe für Rattenwachstum:
    • Dichte Bebauung mit Rückzugsorten (Keller, Abwasserkanäle)
    • Große Mengen ungesicherter Nahrung (Müll, Essensreste)
    • Kaum natürliche Feinde


Ratten können sich freuen und sogar lachen und helfen ihren Artgenossen


Texte und Bilder mit ChatGPT erstellt


Ratten in der Geschichte

  • Alte Kulturen: Im alten Indien und China wurden Ratten oft als heilige Tiere verehrt (z. B. Tempel der Karni Mata in Rajasthan, Indien).
  • Mittelalter: Besonders durch die Pest (→ „Schwarzer Tod“) rückten Ratten als Überträger in den Fokus (obwohl Flöhe der eigentliche Überträger waren).
  • Symbolik: Ratten galten im Westen lange als Symbol für Heimlichkeit, Krankheit, Gier – im Osten teils auch für Intelligenz, Fruchtbarkeit und Überlebenskraft.

Ratten als Schädling und Plage

  • Ernährung: Allesfresser – fressen Müll, Vorräte, Tierkadaver, Pflanzen, Kunststoffe.
  • Schäden:
    • Zerstörung von Kabeln, Holz, Textilien
    • Gefährdung durch Krankheitsübertragung (z. B. Leptospirose, Hantavirus)
    • Kontamination von Lebensmitteln durch Kot und Urin
  • Berüchtigt: Ratten gelten als eine der erfolgreichsten invasiven Arten weltweit.

Fortpflanzung und Paarungsverhalten

  • Geschlechtsreife: Bereits mit 5–6 Wochen.
  • Tragzeit: Ca. 21–23 Tage.
  • Wurfgröße: 6–12 Junge pro Wurf, mehrere Würfe pro Jahr → enorme Vermehrungsrate!
  • Verhalten: Dominante Männchen paaren sich mit mehreren Weibchen, Weibchen können während des Stillens erneut trächtig werden (postpartale Brunst).

  Intelligenz der Ratten

  • Lernfähigkeit: Ratten erkennen Labyrinthe, lernen aus Erfahrung und können kognitive Karten erstellen.
  • Soziales Lernen: Sie beobachten Artgenossen und lernen davon – auch bei Nahrungsaufnahme oder Vermeidung.
  • Emotionen: Zeigen Mitgefühl (helfen anderen Ratten in Not), erleben Freude (z. B. durch Kitzeln), können Depressionen entwickeln.
  • Nutzung: Werden in Verhaltensforschung, Neurowissenschaft und Medizin eingesetzt.


Ratten gehören zu den intelligentesten und anpassungsfähigsten Säugetieren auf unserem Planeten.

Ihre kognitive Leistungsfähigkeit zeigt sich nicht nur in ihrer Lernfähigkeit, sondern auch im komplexen sozialen Verhalten, das sie innerhalb ihrer Gruppen entfalten.

Ratten können Probleme lösen, Werkzeuge einsetzen, sich durch Labyrinthe orientieren und aus Erfahrungen lernen.

In wissenschaftlichen Experimenten haben sie wiederholt gezeigt, dass sie zwischen Belohnungen und Strafen unterscheiden können und sogar empathisches Verhalten zeigen.

Ihr Sozialverhalten ist besonders ausgeprägt. Innerhalb einer Gruppe entwickeln sie klare soziale Hierarchien, erkennen einander am Geruch, an Lauten und Verhaltensmustern und pflegen intensive gegenseitige Körperpflege (Allogrooming), was der Stärkung von Bindungen dient.

Wenn eine Ratte in Not ist, beispielsweise eingesperrt, zeigen Artgenossen mitunter altruistisches Verhalten und helfen, sie zu befreien – auch dann, wenn keine Belohnung winkt.

Das deutet auf eine rudimentäre Form von Empathie hin, die sonst eher höheren Primaten zugesprochen wird.

Auch ihre Kommunikationsfähigkeit ist bemerkenswert.

Ratten nutzen hochfrequente Laute, die für das menschliche Ohr nicht hörbar sind, um sich untereinander auszutauschen – etwa bei Freude, Angst oder Balzverhalten.

Diese Ultraschalltöne wurden in Studien als „Lachen“ interpretiert, insbesondere bei spielerischem Verhalten oder körperlicher Berührung durch Artgenossen oder Menschen.

Diese emotionale und kognitive Tiefe lässt erkennen, warum Ratten als Modellorganismen in der Neurowissenschaft und Verhaltensforschung so bedeutsam sind.

Ihre Intelligenz macht sie nicht nur faszinierend, sondern auch zu besonders erfolgreichen Überlebenskünstlern – in städtischen Umgebungen ebenso wie in freier Wildbahn.

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