LESUNGEN

"Cita de la Poesía" auf Spanisch "Treffen der Poesie"


12.09.25 Die CITA de la POESÍA findet in diesem Jahr zum 29. Mal statt.  Die Idee entstand durch die Humboldtianer José P. Quevedo (Peru), Hartmut Sörgel und unter Mitwirkung des Dichters Ulrich Grasnick (Leiter des Köpenicker Lyrikseminars – Lesebühne der Kulturen).


Als ein schreibendes Mitglied im Dichterkreis um Ulrich Grasnick und im Friedrichshainer Autorenkreis (ehemals Zirkel schreibender Arbeiter der ND-Druckerei) und als Bibliothekar an der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität war es mir - Jürgen Polinske - möglich und ein Vergnügen mich stärker einzubringen.

Aus den anfänglichen eintägigen Begegnungen mit dem Vortragen der Werke der Dichter aus lateinamerikanischen Ländern und Freunden aus Berliner Dichterkreisen in der jeweiligen Sprache der Anderen von Handzetteln wurden bald mehrtägige Treffen.

Nach und nach gab es auch stets zweisprachige Ausgaben von Gedichten direkt zum Motto der Begegnung des jeweiligen Jahres.

Und, was noch interessanter war, es beteiligten sich Schreibende aus ganz Deutschland und einige von unseren Dichtern reisten nach Peru, Spanien, auf die Kanarischen Inseln, um dort diese CITA zu er- und zu beleben.

Auch die Anzahl von Vortragsstätten wuchs und wir zogen durch ganz Berlin und ins Brandenburger Umland. Zusätzlich entstanden mittlerweile intensive Beziehungen die u.a. zu gemeinsamen Buchausgaben führten.

Nach etlichen Jahren kehrt nun die CITA de la POESÍA wieder in Marzahn – Hellersdorf ein.













Gitanos[1],

Andalusien denken,

Flamenco,

vermessen ohne Gitanos;

Seit Jahrhunderten am Gualdalquivir[2]

auf allen Straßen heimisch,

ihr Stolz in tausenden Versen,

verewigt, nie,

haben sie ihren Namen

verborgen


LORCA,

sein Lied will Licht sein,

und das Wasser Andalusiens -

die Flüsse tragen Oliven

und Orangenblüten dem Meer zu;

Still die Berge, ganz aus Kalk und Myrte,

mit Teppichen gelb wippenden Klees im Februar

stolz, zwanzig Sonnen darüber

gefangen im Gemäuer Cordobas.


Ach, mein tapferes schwarzes Pferd,

ausgedient, für grelle Scheinwerfer

in olivengrüner Nacht, und

immer noch blutrot der Mond,

Cordoba einst so fern

brennt in der Sonne.


Judenviertel, Zigeunerwohnstatt,

im Albaicin, der Alhambra gegenüber,

dahinter, der Schneeglanz über kräftigem Grün,

vom Mirador St. Nicolas aus erblickt,

dem Balkon voller Musik und Tanz


Sie greifen in die Saiten der Gitarre

die Jungs sind im Gleich- und im Einklang.

Mädchenbeine zucken-

aus bunten Blusen Arme

und funkelnde Augen fordern

komm, wieg dich mit mir

umarme …

… zur Hochzeit fliegen wir

über Dächer[3]


Ein Pomeranzenzweig,

mit dem Duft der Bitterorange,

geschenkt, dem Fluss in Cordoba –

in Sevilla vorüberfließen sehen -

schafft er es bis zum Meer?

Der Gitanos Sehnsucht heißt Gualdalquivir


Vor Gibraltar noch,

bei Cadiz,

ein Blatt ins Meer gespült,

verheißt Hoffnung

dem Ertrinkenden nah

ist das Land.



Aia Paec[4]

 

Darum floh ich die Unterwelt

Zu viele Schlangen waren, obwohl

nicht alle hatten Gift an den Zähnen


Meine Pumazähne hielten die Erde fest

den Vögeln schenkte ich meine Eulenaugen

sie sollten die Luft beherrschen

und das Wilde meiner Haare dem Wasser

als Wellen, Flossen für Fische

und Arme den Kraken …

Alles meinem Volk


Fische fliehen El Niños[5] Glut

Ihr aber bleibt

fällt Bäume, befeuert el Niño

leert weiter die Flüsse

um Pyramiden zu bauen, höher und höher

grabt Löcher in eure Äcker für Gold

erschlagt eure Nachbarn

für einen Krümel Brot

Sinnlos aller Opferrauch

Brennendes Blut erstickt jeden Atem


… verdorben das Land, Wasser und Luft

verloren mein Volk


Warum nur

floh ich die Unterwelt


[1] So heißen Zigeuner in Spanien und sie legen Wert darauf so genannt zu werden

[2] Aus dem arabischen = großer Fluss

[3] Anklang an Chagall

[4] Der Schöpfergott der Moche in seiner Trinität

[5] Wetterphänomen mit großen Dürren, jetzt durch Menschentun verstärkt




Jürgen Polinske (Alemania) Texte Anarchie u. INF zerrissen auf Spanisch

Anarquía


 

Si se encuentran dos pedernales

y se genera una chispa entre ellos

el musgo seco se enciende


 

Cae el relámpago al árbol

y con su brasa

salen de su corteza

llamas a la luz


 

Dos fuegos

se abren caminos quemando

no deben andar juntos

pues entonces sufre cada uno la muerte


 INF¹ - Ruptura


Conforme con el poema „Guitarra“ de C. Vallejo


Más de alguno y otro acorde de guitarra

hacía ronca la voz

hacía tambalear las rodillas

causaba escalofríos en la espalda

era lluvia helada en el verano


 

Después acordes de guitarra suaves

como la piel de abejas

el placer de padecer desapareció

en la repercusión solamente

quedó el dolor


 

¡Malditos! Vosotros

amantes de la helada, odiadores de las canciones de amor

puntapiés en el estómago un sonido espeluznante

ninguno más

esquirlas se convierten en aguijones


 

… cómo podrán reirse las cuerdas rotas

No hay ningún tercero.


 

¹Tratado sobre el desarme de sistemas nucleares de alcance medio


Traducción: José y Bárbara Quevedo








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