SOZIALES

Manche kommen einfach nur um zu reden

 Angelique Schwarz, Sozialberaterin, in der Beratungsstelle am Eastgate

05.04.21 In die Beratungsstelle am Eastgate kommen Mädchen und Frauen, weil sie Unterstützung benötigen gegen die Gewalt, die von ihren Männern und Vätern zu Hause ausgeht.

Hier finden sie in Angelique Schwarz eine erfahrene Beraterin, die, wie sie sagt, ausschließlich parteilich berät.

Das heißt, ganz und gar nach den Wünschen und Bedürfnissen der Hilfesuchenden. Angelique Schwarz ist ausgebildete Sozialberaterin mit Ausrichtung Sexualwissenschaftlerin und Paartherapeutin.

Im vergangenen Jahr wurde ihre Arbeits- und Beratungsstelle vom Frauentreff HellMa geschaffen.

 

Zunächst mussten entsprechende Räumlichkeiten gefunden werden, die es jetzt im Eastgate gibt. Erreichbar im 1. Geschoss am Eingang zur S-Bahn, neben dem Fahrstuhl.

Ob es während des Lockdowns zu mehr männlicher Gewalt gegen Frauen und auch Kinder gekommen ist, kann Frau Schwarz nicht sagen, da sie dafür keine Vergleichsmöglichkeit hat. Sie fing Ihre Beratung erst mitten in den Lockdownphasen an.

Doch das Thema selbst in ganz und gar nichts Neues. Geändert habe sich aber die Einstellung der Institutionen. So findet sich jetzt sogar bei der Polizei eine entsprechend ausgebildete Mitarbeiterin, mit der Frau Schwarz zusammenarbeitet, wenn die Frauen z.B. eine Strafanzeige stellen wollen.   

Große Hürde zu überwinden

„Betroffenen Frauen, die in diese Beratungsstelle kommen, überwinden eine große innere Hürde, die Scham, dass ihnen das passiert. Sie leben oft schon lange mit der gegen sie gerichteten Gewalt, bevor sie sich entschließen und trauen, etwas dagegen zu tun“, berichtet Angelique Schwarz. Mögliche Hilfe ist manchmal schon das Gespräch, dass die Frauen sich aussprechen können. Geht aber bei Wunsch auch bis zur Strafanzeige, bis zur gerichtlichen Anordnung gegen den Täter, der zum Beispiel die gemeinsame Wohnung nicht mehr betreten darf bei Androhung einer sehr hohen Geldstrafe oder auch zur Aufnahme in ein Frauenhaus. Allerdings sind hier die Plätze in den Berliner Frauenhäusern sehr knapp.

Anonym und kompetent

Die Beratungsstelle ermöglicht den Frauen einen sicheren und anonymen Raum für Gespräche, eine längerfristige psychosoziale Beratung, Klärung der Situation und Ermittlung des weiteren Bedarfs, grundlegende rechtliche Information sowie eine Vernetzung und Vermittlung an Frauenhäuser, psychologische Beratung sowie sozial und Familienrechtsberatung.

Die Beratungsstelle am Eastgate ist zu erreichen über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., telefonische Sprechzeit ist mittwochs von 10-11 Uhr, Tel: 030-54 250 57. Eine offene persönliche Sprechzeit ist Dienstag und Donnerstag von 11-12 Uhr.

In dringenden Fällen von häuslicher Gewalt außerhalb der Sprechzeiten gibt es bei der Hotline 030-611 03 00 (8-23 Uhr), beim Hilfetelefon 0800-116 016 (24 Stunden), oder bei der Gewaltschutzambulanz der Charité 030-450 570 270 für kostenlose rechtsmedizinische Dokumentation von Verletzungen ohne Anzeigenpflicht.

Beratung auch für Männer

Wie die Beraterin erwähnt, gibt es inzwischen auch Beratungsstellen, zum Beispiel bei der Volkssolidarität, für gewalttätige Männer. Manche wollen selbst aus dem eigenen Gewalt-Kreis, den sie selbst erzeugen, raus, wissen aber nicht wie.

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