Man nehme einen Frühlingstag
...UND mitten in der Woche mit zahlreichen geöffneten Geschäften. Am Mittwoch, dem 22. April 2020, war das etwas ganz Besonderes, denn nach dem Corona-Lockdown seit Mitte März hatte der Berliner Senat die Öffnung zahlreicher Geschäfte nun wieder erlaubt. Sowohl die Anwohner, die das Flanieren in der Sonne sichtlich genossen, aber vor allem auch die Geschäftsinhaber waren darüber sehr froh.
Man nehme einen Frühlingstag...
Julia Schreitel, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Alexander in der 31F das Geschäft 1A-Sonnenschutz führt, meinte, sie hätten natürlich trotzdem im Geschäft gearbeitet, dabei jedoch den Fokus mehr auf den Internethandel gelegt. Allerdings seien die Monate März und April immer die umsatzstärksten Monate gewesen, wobei es in diesem Jahr durch die angeordnete Geschäftsschließung zu starken Umsatzeinbußen gekommen wäre.
Online aktiver
Ähnlich äußerste sich Geschäftsinhaber Silvio Rentner vom Sporteck. Zum Glück habe er aber schon in der Zeit, als vor dem Eingang die Promenade saniert wurde und die Kunden nicht ins Geschäft kamen, den Onlinehandel aktiviert. Das zahlte sich jetzt aus. Aber natürlich sei er froh, die Kunden jetzt im Geschäft wieder real bedienen zu können.
Gelassenheit und Optimismus strahlte Darya Graf von der Maßschneiderei Graf ID in der Nummer 31C aus. Gerade als sie ihr Geschäft im März eröffnet hatte, kam die Schließungsanweisung. "So ist das Leben", meinte sie lächelnd, sie habe die Zeit zu Hause für ihre Kinder genutzt. Zwar gab es am neuen Eröffnungstag schon Kundinnen mit Nachfragen für ihr Spezialgebiet Korsagen, doch am meisten würden jetzt genähte Mundschütze gefragt.
Das bestätigte auch Frau Thach Thin Loan vom K+L-Modegeschäft schräg gegenüber der Maßschneiderei in der Promenade. Mundschutztücher seien jetzt der Renner und zum Glück habe sie eine reiche Auswahl davon. Die Geschäftsinhaber berichteten auch, dass ihnen der Zuschuss des Berliner Senates über die Lockdown-Zeit hinweggeholfen hätte.
Genießen den Tag
Bei der Fahrrad-Kietz-Werkstatt in der Nummer 22 genossen die Bastler ganz offensichtlich den Sonnenschein und die Möglichkeit, wieder etwas tun zu können. Thillmann Pritzens erzählte, dass diese Werkstatt ein Ehrenamtsprojekt des Gangway e.V. sei und das kleine Lädchen manchmal schon ziemlich überlaufen sei, da müsse man halt auf den Gehweg ausweichen.
Auch die Tür zum Frauentreff HellMa war geöffnet. Doch wirklich offen sei die sonst so beliebte Einrichtung noch nicht, erklärte Leiterin Sabine Krusen. Zwar würden Einzelberatungen die ganze Zeit über stattfinden, doch alle Kurse und Veranstaltungen wären noch nicht wieder möglich. Vielleicht doch schon bald in den nächsten Tagen, hofft Frau Krusen. Zunächst konzentriert sie sich auf die Vorbereitung der Seniorenwochen im September dieses Jahres.
Auch noch nicht richtig geöffnet sind die Restaurants und Cafés der Promenade. Einen Kaffee to go und ein Eis auf die Hand nahmen die zahlreichen Kunden an diesem sonnigen Frühlingstag schon gerne mit.
Fröhlich spielten viele Kinder wieder auf den Spielplätzen. Es sah auf der Marzahner Promenade am Mittwoch, dem 22. April 2020, fast so aus, als wäre alles wieder normal wie früher. Dass zahlreiche Menschen eine Mundschutzmaske trugen zeigte aber, dass es doch nicht so war und wohl eine ganze Weile nicht sein wird.