„Bevor ein Künstler malen kann, sollte er gut zeichnen können“
Künstler Norbert Semsroth in seiner Atelier-Werkstatt. Foto: Uta Baranovskyy
Einmal kam eine Frau in seine Künstlerwerkstatt in der MP 31d und fragte: „Haben Sie auch Landschaftspinsel?“
„Nein“, meinte Norbert Semsroth, „Landschaftspinsel sind raus.
Aber ich kann Ihnen einen Aktpinsel oder auch einen Stillebenpinsel anbieten.“
„Ach, solche Pinsel gibt es auch,“ staunte die Frau.
Norbert Semsroth schmunzelte beim Erzählen dieser Anekdote.
Er hat viele Geschichten auf Lager, hat viel erlebt.
Gelernt hat er einen „ordentlichen“ Beruf, Werkzeugmacher und arbeitete viele Jahre bis zur Wende im Berliner Institut für Energetik.
Doch schon als Kind in seiner Geburtsstadt Erfurt faszinierte ihn das Zeichnen, das er zunächst als leidenschaftliches Hobby betrieb.
Er besuchte viele Lehrgänge an der Volkshochschule, fuhr in damalige von seinem Betrieb unterstütze Künstlerlager, wo intensives Naturstudium unter Leitung richtiger Künstler betrieben wurde.
Hier erlernte er das Pleinairzeichnen, bei der Künstler die Natur unter freiem Himmel bei natürlichen Licht- und Schattenverhältnissen darstellen.
Erst spät kam er zur Malerei mit Öl. „Bevor ein Künstler malen kann, sollte er gut zeichnen können“, ist Norbert Semsroth Meinung.
Das Spiel mit der Möglichkeit der Farbe faszinierte ihn. Er experimentierte viel.
Neben naturalistischen Bildern entstanden viele Kollagen, mit Vermischung von verschiedenen Farben, Öl, Acryl und anderen „Zutaten“.
Die ausgestellten Bilder in der Werkstatt können auch käuflich erworben werden.
Seit 2004 mietet er diese kleine Künstlerwerkstatt in der Promenade, der gegenüber er auch wohnt.
Viele Jahre gab er Kurse für Kinder, Erwachsene, Senioren. Er engagierte sich in seinem Kietz, war in dem damaligen Verein, den es in der Promenade einmal gab.
De Zeiten änderten sich. Heute ist sein Kursangebot kleiner, dafür feiner. Einige KursteilnehmerInnen sind schon seit vielen Jahren dabei.
„Es ist eine gewachsene schöne Atmosphäre, das will ich so erhalten“, sagt der Künstler und fügt hinzu: „Ich muss damit kein Geld verdienen“.
Das macht er lieber mit seinem neuen Hobby, seine gesammelten „Kunst- und Antik-Schätze“ verkaufen auf dem Kunst- und Antikmarkt am Berliner Ostbahnhof.
Wer alte Kartenspiele oder andere Flohmarktschätze loswerden möchte, kann sie ihm gern in seine Künstlerwerkstatt vorbeibringen.
Vielleicht gibt Norbert Semsroth dabei auch eine seiner Anekdoten zum Besten.
Waschen, Schneiden, Föhnen – die meisten lieben es
Das ist heute nicht so ihr Tag. Leonie ist zwar ganz ruhig, aber am liebsten möchte sie doch zur Tür raus.
Dabei hat Herrchen sie gerade erst abgegeben. In 1,5 Stunden kommt er wieder, wenn Leonie Waschen, Schneiden und Föhnen hinter sich hat, sauber und ordentlich gestutzt ist.
Leonie weiß, dass genau das jetzt vor ihr liegt – und sie mag es nicht.
Simone Löffler, die Hundefriseurin, kennt die 12jährige Hundedame schon lange, spricht mit leisen Worten beruhigend auf sie ein, hebt sie vorsichtig hoch und setzt sie behutsam in die kleine weiße Hundebadewanne.
Leonie lässt das folgende Prozedere still und ergeben über sich ergehen. Zuerst ordentlich waschen, richtig viel Schaum holt das letzte Staubkorn aus der lockigen Wolle. Schließlich wird mit einem Tuch das nasse Tier abgerubbelt, dann geföhnt.
Anders als beim Menschen wird vor dem Schneiden trockengeföhnt, erklärt Simone Löffler.
Das Hundehaar ist so dicht, dass das elektrische Schermesser nicht durch die nass zusammengeklebte Masse kommt.
Leonies lockiges Fell glänzt richtig nach dem Waschen und Trocknen. Doch nicht lange.
Da fährt schon die elektrische Schere in geübter Hand durch das Haar, das büschelweise auf den metallenen Schneidetisch fällt.
An schwierigen Stellen wird ohne Elektrik mit normaler Schere nachgeschnitten.
So ein mittelgroßer Hund braucht seine Zeit. 30 Euro kostet es den Hundebesitzer, eine Portion Durchhaltevermögen das Tier.
Allerdings haben die meisten Hunde und Hündinnen Freude und sogar Genuss an ihrem Hundefriseurtag.
Die Friseurin kann viele Geschichten erzählen. Eine Hündin will nach ihrem Friseurtermin sogar überhaupt nicht mehr weggehen und Frauchen muss das Tier aus dem Geschäft tragen.
Simone Löffler liebt ihren Beruf und jeden einzelnen der vierbeinigen Stammkunden. Neuannahmen sind kaum noch möglich.
Hundefriseurin Simone Löffler beim Waschen von Leonies Fell. Foto: Uta Baranovskyy
Gelernt hat Frau Löffler Verkäuferin und arbeitete auch jahrelang in diesem Beruf. Dann kamen Arbeitslosigkeit und die Suche nach etwas Neuem. Eine Weile arbeitete sie bei einer Hundefriseurin in Mitte.
Dann dachte sie: „Das kann ich auch“. Sie machte ein längeres Praktikum, schließlich eröffnete sie vor 16 Jahren in der Marzahner Promenade 32 ihren „Hundesalon Buffy“.
Ihr Vater unterstütze sie finanziell, den allein die elektrischen Spezialscheren kosten viel Geld. Vater und Bruder bauten auch die Inneneinrichtung.
Natürlich gab es in den Jahren Höhen und Tiefen. Einmal holte sie sich beim Hochheben eines Hundes einen Leistenbruch. Seither nimmt Simone Löffler keine großen Hunde mehr an.
Die vielen umherfliegenden Hundehaare waren anfangs auch sehr gewöhnungsbedürftig, inzwischen sei das kein Problem mehr für sie, meint sie lachend.
Leonie hat´s für heute überstanden und freut sich auf Herrchen, der sie abholt. Der nächste Friseurtermin für sie ist erst im nächsten Jahr.
Ein Shoppingerlebnis für die ganze Familie
Geschäftsinhaber Heiko Ziemann legt bei jedem einzelnen Stück, dass er ankauft, Wert auf hohe Qualität. Foto: Uta Baranovskyy
An- und Verkauf steht dran, ein Shoppingcenter für die ganze Familie ist drin.
Bescheiden die Geschäftsbezeichnung: „Marzahner An & Verkauf“ - obwohl es stimmt.
In einer Mauerecke gelegen, fast etwas versteckt liegt das Geschäft von Heiko Ziemann mit Hausnummer 42.
Im Schaufenster sind unterschiedliche Dinge zu sehen, ein bisschen Schmuck, Glaswaren, Nippes. Nicht so spannend.
Aber öffnen Sie die Tür und gehen rein, erleben Sie Shopping vom Feinsten.
Helle Beleuchtung bis in den hintersten Winkel des unerwartet recht weiträumigen Geschäftsraumes.
Die stylischen Vitrinen so gestellt, dass ein ungehindertes Lustwandeln möglich ist.
Alle Vitrinen sind innen beleuchtet und zeigen in strahlendem Licht die wohlsortierte feine Ware.
Hier will und kann man stehen bleiben und alles genau besehen.
Für die Herren gibt es eine Technikabteilung mit TV, Media, Handy, Navigation, Foto, für die Damen Schmuck, edles Glas und Porzellan sowie Dekorationsartikel.
Für die Teenies werden die gut sortierten Gamer- und Filme-Regale sicher von Interesse sein und für die kleineren Kinder sind die vielen Spielzeuge immer ein Magnet.
Auch die Großeltern kommen nicht zu kurz, können Sie doch praktische Artikel, wie Kinderbettchen und Autokindersitze erwerben, um bestens ausgestattet zu sein für den Besuch der Enkelkinder.
„Auf Qualität lege ich sehr großen Wert“, sagt Inhaber Heiko Ziemann.
Beim Ankauf schaue er ganz genau hin, auch kleinste Mängel an den Ankaufwaren würden nicht akzeptiert.
" Wir bieten Qualität und Garantie zu günstigen Preisen! " gehört zu seinem Grundprinzip.
„Die Technik ist immer auf dem neuesten Stand“, sagt er und fügt hinzu: „Altwaren gibt es hier nicht“. Damit meint er sowohl Trödel aller Art als auch Antikes.
Sein modernes, schickes und qualitätsorientiertes Shopping-Geschäftsmodel scheint aufzugehen, immerhin betreibt er dieses Geschäft an diesem Ort seit 20 Jahren.
Obwohl es früher mehr Laufkundschaft gab, als Apotheke, Drogerie und Sparkasse noch in der Nachbarschaft waren, bedauert er.
Doch dafür geht er mit der Zeit und stellt die aktuellen Angebote als Werbung online auf seine Internetseite www.marzahner-av.de. Diese können dort bestellt und im Geschäft bezahlt und abgeholt werden.
Auf der Internetseite finden seine zahlreichen Stammkunden und die, die es noch werden können, auch den Link: „Marzahn Aktuell“.
Seit vielen Jahren postet Heiko Ziemann interessante Meldungen aus der Marzahner Promenade und drumherum.
Das zeigt, das ihm nicht nur sein Geschäft, sondern auch das Leben außerhalb desselben wichtig ist.