Julian Orlowski: „Das ist das wahre Leben“
Heiß begehrt ist der frisch geräucherte Fisch vom Fischhändler Julian Orlowski immer freitags auf dem Markt. Foto: Uta Baranovskyy
Es ist sieben Uhr Freitagmorgen und sehr kalt, einige Grad im Minus.
Ich sollte nicht so früh wegen des Interviews kommen, hatte Julian Orlowski gesagt. Er müsse erst alles in Ruhe vorbereiten, bevor er Fragen beantworten könne.
Er selbst ist immer schon um 6 Uhr da auf dem Parkplatz vor dem Markt am Netto.
Als ich eintreffe, sitzt er auf einem kleinen Campinghocker neben dem großen Hänger, auf dem der Räucherofen eingebaut ist.
Unter dem Ofen lodert schon eine Weile das Feuer.
Julian Orlowski legt das belegte Baguette beiseite, von dem er noch schnell ein Stück abbeißt, dann schiebt er Holz in die kleine Feuerstätte nach.
„Rote Erle“, erklärt er, die brenne am besten und gebe den richtigen Rauch.
Die Fische hängen auch schon im Ofen.
Nachdem richtig angeheizt ist, müssen sie ungefähr 90 Minuten räuchern.
Sein Markttag fängt um 4 Uhr an. Die Behälter mit den eingelegten Fischen müssen eingepackt werden, ansonsten hat er das Auto inklusive Hänger schon am Abend zuvor fertiggemacht für die Abfahrt.
Freitags ist sein Markstand in der Marzahner Promenade. Seit sieben Jahren fährt er nur noch an drei Tagen zu einem Markt in Berlin. Davor 10 Jahre lang fünf Tage die Woche. Aber das war doch sehr hart, sagt der Fischhändler.
Um 22 Uhr endet der Tag
Bis gegen 16.30 – 17 Uhr geht ein Markttag, dann nach Hause fahren, auspacken, die Marktstandsachen säubern, die frisch eingetroffenen Fische ausnehmen, salzen, Auto und Hänger neu packen - der Arbeitstag endet nicht vor 22 Uhr.
Die freien Tage jetzt sind aber auch nicht wirklich frei. Vieles muss ein Gewerbetreibender noch erledigen.
Demnächst baut er wieder einen neuen Räucherofen.
Selbst der beste Edelstahl hält die Räucherei nur eine gewisse Zeit durch.
„Diese Arbeit, das ist für mich das wahre Leben“, sagt Julian Orlowski mit tiefer Überzeugung. Es sei befriedigend zu sehen, wie die Menschen sich freuen, wenn sie von ihm die frisch geräucherten Fische gern kaufen.
Kälte gewohnt
Gegen 9 Uhr ist der Fisch fertig geräuchert. „Ich erkenne das an der Farbe, am Geruch, wenn es gut ist“, erklärt er.
Während er alles zusammenpackt, den Hänger mit dem mit lecker geräucherten Fischen gefüllten Ofen am Auto befestigt und zum Marktplatz rüberfahrt, bin ich total durchgefroren.
Er merke die Kälte kaum noch, sagt er, er sei es gewohnt. Schlimmer sei oft die große Hitze im Sommer.
Auf dem Markt warten schon, wie jeden Freitag, zahlreiche Menschen in langer Schlange auf „ihren Fischmann“.
Nachdem er das Auto neben dem Markt abgestellt hat, zieht er den Hänger per Muskelkraft den letzten Rest zum Markt hoch und baut seinen kleinen Stand auf.
Es beginnt heftig zu schneien.
Ein Kunde ruft ihm zu: „Beeil dich, wir schneien hier noch ein“.
Bis zum letzten Bückling
Während ich nach meinem Interview vor Kälte bibbernd nach Hause radel und mir ein heißes Bad einlasse, steht Julian Orlowski nun den Tag über in der Kälte auf dem Markt und verkauft seine Räucherfische.
Bis er den letzten Aal oder Heilbutt oder Bückling aus dem Ofen genommen und an die begierige Kundschaft gereicht hat.
Sonne? Sonnenschutz! Fliegen? Fliegenschutz! UV? UV-Schutz!
Als Alexander Schreitel vor 20 Jahren mit dem Sonnenschutzgeschäft begann, dachte er noch, er hätte weitrestgehend nur in der Sommersaison zu tun, wenn die Sonne viel scheint.
Deshalb gab er ihm den Namen „1a Sonnenschutz“.
Also im Sommer viel zu tun, im Winter eher Ruhe. 1a deshalb, weil er seine Arbeit 1a erledigt. Es kam und ist aber anders.
Sommers wie winters müssen alle möglichen Fenster vor allem Möglichen geschützt werden.
UV-Strahlung und der Schutz davor ist heute ein großes Thema. Aber auch Sichtschutz und Blendschutz sind viel gefragt.
Weil die Nachfrage nach seinem Handwerk und Dienstleistung immer schneller wuchs, kam seine Ehefrau wenige Jahre später ins Geschäft dazu.
Sie hält die Stellung vor Ort, jetzt MP 31f, er ist viel unterwegs, um die Fensterschutz-Aufträge auszuführen.
Mit den Jahren wuchsen zum einen die Angebote, zum anderen kamen immer individuellere Kundenwünsche dazu.
Denn jedes Fenster ist anders, jeder Kunde will etwas anderes haben. Besonders soll es sein, individuell.
So gibt es im Angebot Jalousien aus Aluminium, Holz, Bambus, Lamellenvorhänge, Flächenvorhänge, Gelenkarm- und Klemmmarkisen, Rollläden mit und ohne Motor, Raffrollos, Gardinenlift und sooo viele Gardienen.
Die Kunden werden hier von Fachmann und Fachfrau ausführlich beraten, es wird Aufmaß genommen und natürlich montiert.
Seit einigen Jahren gibt es auch den 1a-Onlinshop bei Ebay. Aber die nahe Kundschaft ist natürlich die liebste.
Alexander Schreitel ist sich sicher, dass fast alle Fliegenschutzgitter an den Fenstern und sehr viele Balkonmarkisen in der Marzahner Promenade von seinem Geschäft stammen.
1a Sonnenschutz, Alexander Schreitel und Gattin. Foto: Uta Baranovskyy
Das hat auch den Vorteil, wenn mal was kaputt geht, ist der Fachmann schnell zur Stelle.
Wer Schutz an seinem Fenster braucht, macht telefonisch einen Termin unter 030-24 03 18 76 oder kommt vorbei Montag-Freitag 10-18 Uhr
Die Mitarbeiterinnen haben immer ein offenes Ohr, ein kleines Gespräch für ihre Kundinnen und Kunden.
„Wie geht es Ihnen?“, „Was machen Ihre Kinder oder Enkelkinder?“, „Wie war Ihr Tag?“ genügt schon, um das Herz der Kunden zu erfreuen.
Diese danken es mit Treue zu ihrem liebenswerten Tante-Emma-Laden.
Alexander und Julia Schreitel Foto: Catrin Bach
Geschäft für Sonnenschutz, Gewerbemieter der Degewo in der Marzahne Foto: Catrin Bach
Der auf dem Krokodil ritt und Löcher ins Fleisch sticht
Andreas, Leiter des Piercingstudios PER4STORE, MP 8. Das Studio ist geöffnet von Montag bis Sonnabend, 12-19 Uhr. Foto: Uta Baranovskyy
Nicht jeder hat ein Foto an der Wand, wo er auf einem großen Krokodil reitend zu sehen ist. War es überhaupt lebendig?
Auf jeden Fall. Die Wärter in der Thailänder Krokodilfarm versicherten aber, dass es satt sei.
Auch nicht jeder hat auf seinem Namensschild „Herr Arsch“ zu stehen.
Das ergab sich eher zufällig vor ein paar Jahren. Seither finden die meisten Menschen, denen ich begegne, das Namensschildchen lustig. Aber wer sich mit mir anlegen will, hat damit schon einmal eine klare Ansage.
Ist Piercer ein „richtiger“ Beruf?
Eher eine Berufung. Von Beruf bin ich Feinblechner, das passt dann schon.
Erst stach ich bei mir selbst, dann bei Freunden, dann bei deren Bekannten. Schließlich wurde ein Job daraus, den ich sehr gern mache.
Wer sticht Ihnen Ihre Piercings?
Das mache ich alles selbst.
Was war das erste?
Mein erstes Piercing setze ich mir vor 30 Jahren direkt in den Genitalbereich.
Autsch, das tat sicher weh. Wahrscheinlich betäubten Sie zuvor die Stelle?
Nein. Ich steche bei mir und bei meinen Kunden und Kundinnen die Piercings immer ohne Betäubung. Wer diesen speziellen Körperschmuck tragen will, sollte nicht nur mutig aussehen, sondern es auch sein.
Ihr Körper zeigt auch zahlreiche Tattoos. Fühlen Sie sich als Kunstwerk?
Ich bin ich. Meine Tattoos und meine Piercings sind meine Privatangelegenheit.
Wie lange dauert so eine Tattoo-Sitzung?
In jungen Jahren lag ich schon öfter 6 bis 8 Stunden unter den Nadeln. Mit dem Alter wird man schmerzempfindlicher, jetzt reichen mit schon 1,5 Stunden. Außerdem ist auf meiner Haut kaum noch eine Stelle frei.
Was ist das Wichtigste beim Piercingstechen?
Absolute Sauberkeit und Sterilität.
Danke für das Gespräch.
Gern.
Fotos: Catrin Bach